Burnout – Unterrichtest du noch oder verbrennst du schon?

Hier ist er nun endlich, der erste Blog auf meiner Homepage.

Ich bin Kai Brüning, verheiratet, Papa von sechs Kids und gelernter Lehrer. Ich bin Ende des Jahres 2021 für mich wahrnehmbar an Burnout erkrankt – ja, sicherlich schon lange vorher. Aber erst an diesem Tag, als ich im Zuge eines Konfliktes mit meiner Schulaufsicht das Gefühl hatte, mir zieht es den Boden unter den Füßen weg, wurde mir bewusst, dass ich wohl ein großes Gesundheitsproblem hatte. Es folgten mehrere Wochen Tagesklinik und irgendwann die Erkenntnis, dass ich an meinem Leben etwas ändern muss, wenn ich wieder Lebensqualität haben möchte. Da kam die Initiative meiner Frau genau richtig, mehrere Kurse zu besuchen und uns zu Coaches fortzubilden. Das haben wir gemacht und es war ein echter Eye-Opener für mich.

Auf einmal wurde mir klar – warum nicht meine Geschichte nutzen und anderen, im Schulsystem tätigen Menschen dabei helfen, dieselben Erfahrungen zu vermeiden bzw. Wege aus der Belastungssituation heraus zu finden?

Deshalb bin ich hier und jetzt fangen wir an!

Inhalt des Blogs:

  • Lehrer und Burnout
  • Was ist Burnout?
  • Und woran erkenne ich es?

Lehrer und Burnout

Schauen wir doch erst einmal, wovon wir überhaupt hier reden.

Bei meiner Recherche ist mir relativ schnell ein Artikel des Deutschen Ärzteblattes von 2015 zum Thema Lehrergesundheit aufgefallen. Demzufolge schaffen ca. 20% aller Lehrer nicht ihr reguläres Pensionsalter, sondern gehen vor dem 60. Lebensjahr aus gesundheitlichen Gründen deutlich vorzeitig in Pension. Von diesen 20% werden immerhin zwischen 30 und 50% aus psychischen Gründen wie eben Stress und Burnout dienst- bzw. arbeitsunfähig.

Das finde ich beeindruckend und erschreckend zugleich.

Ehe wir uns die Ursachen für Burnout ansehen – das plane ich für den nächsten Beitrag – möchte ich heute einer anderen Frage nachgehen:

Was ist Burnout? 

Die Einschätzung, wie Burnout medizinisch einzuordnen ist, unterschiedet sich tatsächlich von Quelle zu Quelle und reicht von einer vorübergehenden übermäßigen Stressreaktion ohne Krankheitswert bis hin zum tatsächlichen Krankheitsbild.

Ich habe mich entschieden, euch die folgende Definition vorzustellen:

„Das Burnoutsyndrom kann als Sonderform oder Vorstufe der Stressdepression bezeichnet werden. Der ursprüngliche Begriff beschreibt eine Erschöpfungsdepression, die aus beruflicher Dauerbelastung entsteht.“ Gerade die Stressdepression wird als durchaus lebensgefährlich angesehen. Quelle: Martin E. Keck. Burnout: https://professorkeck.de/wp-content/uploads/2019/09/Burnout-Broschuere-V5.pdf, abgerufen am 16.4.2023

Und woran erkenne ich es? 

Ohne dem Beitrag von nächster Woche zu sehr vorgreifen zu wollen: Häufig liegt bei an Burnout Erkrankten langjähriger Stress bzw. eine hohe Belastung zugrunde. Dieser ist so hoch, dass schließlich ein relativ geringer Auslöser (z.B. Stellenwechsel), zum Ausbruch der Erkrankung führt.

Als besonders typisch lassen sich vier Hauptmerkmale des Burnouts festmachen. Beeindruckend empfand ich das dauerhafte Gefühl der Erschöpfung, die ich einfach nicht loswurde. Du kannst gefühlt stunden- oder tagelang schlafen und bist immer noch müde, manche Betroffenen sind zum Aufstellen zu schlapp und ausgelaugt. Auch mental bist du völlig kraftlos, absolut niedergeschlagen, ausgelaugt und lahm. Wenn du es dann schaffst, dich zum Einkaufen aufzuraffen und musst dir für drei Artikel schon eine Liste schreiben, weil du sonst einen vergisst, klingt das erstmal komisch, aber wenn das erstmal nicht wieder aufhört, zweifelst du irgendwann schon an dir und deinem Verstand. (Laut meiner Therapeutin nennt man das übrigens das „Pseudodementielle Syndrom“, weil es wie eine Demenzkrankheit aussieht, wenn man die einfachsten Dinge vergisst oder sich nicht merken kann. Es wird im Laufe der Zeit aber wieder besser…)

Wo war ich??

Für den jeweiligen Moment ist es aber noch aus einem anderen Grund schwierig, so vergesslich zu sein: Du zweifelst ohnehin schon an dir und der Welt und bist vollkommen verunsichert, weil irgendwie nichts mehr so routiniert läuft, wie du gewohnt bist. Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten – Fehlanzeige. Du siehst dich als beruflich und privat versagend – pointiert gesagt, ein Musterbeispiel für Ineffektivität. Hinzu kommt – da ja nichts mehr so läuft, wie du es von dir bislang erwarteten konntest, dass du diesem Kontrollverlust hilflos und ohnmächtig gegenüberstehst und nur noch reagierst, statt zu agieren. 

Auf der Verhaltensebene führt das häufig zu einer distanzierten, gleichgültigen Einstellung und Zynismus gegenüber der beruflichen Tätigkeit – grade bei Menschen die zuvor oft lange Jahre sehr großes Engagement und Einsatz zeigten.

Neben diesen charakteristischen Zeichen finden sich häufig körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen (trotz Erschöpfung…), verstärktes Schwitzen, Schwindel, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme und Muskelschmerzen.

Das tückische an der gesamten Problematik ist, dass der Beginn der Erkrankung in den meisten Fällen schleichend verläuft. Du hast ja sicher auch schon Phasen der Erschöpfung erlebt oder warst niedergeschlagen. Manchmal dauern solche Phasen eben auch mal länger (z.B. bei einem Todesfall in der Familie), aber gehen auch wieder vorbei – bis der Urlaub oder die Ferien irgendwann mal keinen Effekt mehr haben – bis die Stimmung nicht wieder besser wird – bis du merkst, dass du zum dritten Mal wegen Katzenfutter in den Supermarkt fährst, weil du es vergessen hast und dass dir Ähnliches ständig passiert – bis du merkst, dass du nach wie vor wegen jeder Kleinigkeit überkochst und wütend reagierst und dass das schon seit Wochen so geht…

Phasen des Burnouts

Um hier mehr Trennschärfe zu erzielen, gibt es in der Literatur zahlreiche Modelle, wie die Entwicklung des Burnouts klassifiziert werden können. Letzten Endes führen sie aber in den meisten Fällen auf das 1974 von Helmut Freudenberger und seinen Kollegen entwickelte 12 Phasen-Modell zurück, das ich hier einmal zusammenfassen möchte:

Dieses beginnt (1) zunächst harmlos und definiert Ehrgeiz als Startpunkt in die Erkrankung. Wenn die (eigenen) Maßstäbe und Erwartungen jedoch zu hoch sind und man sich und/oder den anderen von der eigenen Leistungsfähigkeit überzeugen will und muss, dreht man – nun mit einer gewissen Verbissenheit (2) an der Einsatzschraube und strengt sich mehr an. Dadurch benötigt man mehr Zeit, die man ansonsten für eigene Bedürfnisse genutzt hat und die man (3) jetzt zurückstellt. Drängt man sie weiter zurück (4), ist man eine Stufe weiter, in die auch auftretenden Konflikte zunehmend verdrängt werden. Schließlich ist der Zeitbedarf (5) so hoch, dass für eigene, nicht berufliche Bedürfnisse gar kein Platz mehr ist und vielleicht auch schon gar nicht mehr wahrgenommen werden kann, dass dieser Verzicht stattfindet (6). Dann ist das Maß an Überarbeitung und Überlastung schon hoch – wird aber verleugnet, das flexibles Denken nimmt ab, Intoleranz zu.

Mitunter tritt nun (7) eine von Zynismus geprägte Haltung auf, kann nach außen aber noch unsichtbar sein. Beide Haltungen verdecken die zunehmende Orientierungslosigkeit. Treten deutlichere Verhaltensänderungen (8) in Form von zunehmender Inflexibilität, emotionalem Rückzug vom Job oder Kritikunfähigkeit auf, ist der Weg nicht mehr weit zu einer Depersonalisation (9) (Wahrnehmungsverlust der eigenen Person), dem Gefühl der eignen Nutzlosigkeit (10) und Sucht- und Angstverhalten. Am Ende der Burnout-Treppe sind (11) Initiative und Motivation bei null, flankiert von Sinnlosigkeit und Desinteresse, ehe mit einer totalen Erschöpfung (12) auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene und dem Auftreten von Depressionen die letzte Stufe erreicht ist und ein durchaus lebensbedrohender Zustand erreicht ist.

Nach: https://dg-pg.de/information/psychische-gesundheit/burnout/was-ist-burnout/, 20.4.2023, verändert

Um abschließend einmal die Abgrenzung bzw. die Unterschiede zur „normalen“ Depression (ja, die gibt’s auch noch), einmal finden zu können, ist her eine Gegenüberstellung, die ich bei Stefanie Weimer und Maureen Pöll gefunden habe. 

Burnout Depression
…bezieht sich oft auf einen oder wenige Lebensbereiche (z.B.: Arbeit, Pflege von Angehörigen usw..) …betrifft alle Lebensbereiche
…Zynismus, Sarkasmus und Aggression nehmen zu …Schuldgefühle, Selbstvorwürfe stehen im Vordergrund
…ein schleichender Beginn …meist plötzlicher Beginn
…die Arbeitsfähigkeit bleibt noch lange erhalten …häufig arbeitsunfähig
…Urlaub, Erholung, Lebensstiländerung können Verbesserung der Symptome bewirken, allerdings nur vorübergehend …medikamentöse Behandlung ist meist nötig, um eine Verbesserung der Symptome zu bewirken

Quelle: Weimer, Pöll: „Burnout, ein Behandlungsmanual“, Stuttgart 2015

Ein hartes Programm, das Burnout. Das wird mir jetzt, wo ich diesen Artikel schreibe, wieder so richtig klar. 

Wenn du dich (nicht nur) an dieser Stelle gerade fragst: Wie kann ich ein Burnout vermeiden? Wie werde ich es wieder los? Wo fange ich da an? Und wie kriege ich das hin?

Dann MUSST du unbedingt hier nachschauen. 

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